Die Sensei
Die Anerkennung von Frauen als Sensei im Karatesport ist noch mehr im Entstehen als im Sein. Es ist trotz allem Fortschritt, immer noch gang und gebe, dass das Senseibild, ein Männerbild ist. Wenn von hochrangigen Lehrern z.B. in Berichten die Rede ist, dann sind es doch immer noch die Männer die dort dominieren. Meistens wird auch nur die Erwähnung „hochrangig“ einem Sensei aus Japan zugesprochen aber das ist ein anderes Thema. Heutzutage gibt es mehr hochrangige Danträgerinnen als noch vor 30 Jahren, auch in Deutschland, die eine großartige Arbeit als Träinerinnen leisten und die Lehren des Karate mit viel Idealismus weitergeben.
Sehen wir uns die Lehrgangsausschreibungen an, entdecken wir seltener eine Frau als Sensei. Auf größeren Lehrgängen wie zum Beispiel den Sommergasshukus, bleiben die Karatelehrerinnen völlig aus. Außer bei den zusätzlichen Angeboten wie z.B. Qigong, Tai chi oder Ähnliches, sind Frauen kaum vertreten. Hierbei gibt es auch Unterschiede zwischen den Verbänden selber. Doch die Frauenquote ist immer sehr niedrig oder gar nicht vorhanden.
Frauen bleiben oft im Hintergrund, gewollt oder ungewollt. Diese Rollenbilder sind in Köpfen beider Geschlechter noch verankert.
Doch was in den Dachverbänden kaum vorhanden, ist in den einzelnen Vereinen und Schulen ganz anders. Die Sensei ist sehr wohl vertreten und genießt auch die Anerkennung seitens der Schüler und Schülerinnen.
Karate ist vielleicht aber auch ein Spezialfall, ist es doch noch eine sehr junge Kampfkunst. In älteren Kampfkünsten wie z.B. dem Kung-Fu oder die älteste und wohl Mutter aller Kampfkünste Kalarippayat, sind Unterscheidungen zwischen Männern und Frauen so gut wie nicht vorhanden, vor allem im Kalarippayat.
Es ist wünschenswert, dass die Karatesensei zum gewohnten Bild wird, für alle Altersgruppen und Geschlechter.
Text: Tanja Mayer Bild vom Breitensporttag 2012 in Stuttgart: Eva Mittenzwey